Bundesregierung fördert weitere Lernende Energieeffizienz-Netzwerke

11.08.2015

Ein wichtiger Baustein der LEEN-Netzwerke sind Betriebsführungen bei den Teilnehmerbetrieben. © Fraunhofer ISI / Franz Wamhof
Ein wichtiger Baustein der LEEN-Netzwerke sind Betriebsführungen bei den Teilnehmerbetrieben. © Fraunhofer ISI / Franz Wamhof

Lernende Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN-Netzwerke) können Unternehmen dabei helfen, hochrentable Einsparpotenziale zu finden und auszuschöpfen – und das mit relativ geringem Aufwand: Die 365 teilnehmenden Betriebe der bisherigen LEEN-Netzwerke, die vom Fraunhofer ISI begleitet wurden, waren mit dem Verhältnis von Aufwand und Nutzen zufrieden und bewerteten die Netzwerkarbeit positiv. Jetzt unterstützt das Bundesumweltministerium interessierte Unternehmen bei der Teilnahme an neuen Energieeffizienz-Netzwerken.

Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) weitere  Lernende Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN-Netzwerke)  und erleichtert mit mehreren Maßnahmen die Teilnahme an neuen  LEEN-Netzwerken:

  • Initiatoren und Netzwerkträger werden bei ihrer konzeptionellen Arbeit der Netzwerkentwicklung durch erfahrene Netzwerkentwickler des Projektteams kostenfrei unterstützt.
  • Die Lizenzgebühren für das LEEN-Managementsystem entfallen für alle Betriebe, die an einem LEEN-Netzwerk teilnehmen, das im Rahmen der Netzwerke-Initiative bis Ende 2017 startet.
  • Die ersten zehn LEEN-Netzwerke mit zehn bis 15 teilnehmenden Betrieben, die ab 2015 entstehen, werden mit bis zu 4.000 Euro pro Betrieb bezuschusst. Netzwerke mit nur acht oder neun teilnehmenden Betrieben, die jedoch weitere Interessenten nachweisen, können eine Teilförderung beantragen.

Detailliertere Informationen zur Förderbekanntmachung können auf der  Webseite der LEEN-Netzwerke  eingesehen werden.

Die Erfahrungen in bestehenden oder bereits abgeschlossenen LEEN-Netzwerken zeigen, dass Unternehmen durch die Teilnahme an solchen Netzwerken schnell und kostengünstig Einsparpotenziale finden und ausschöpfen können, was zur Senkung der Treibhausgasemissionen sowie zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz führt. Bei den 365 teilnehmenden Betrieben der vom Fraunhofer ISI begleiteten 30 Pilot-Netzwerke identifizierten die energietechnischen Berater rund 3.600 rentable Energieeffizienzmaßnahmen, pro Betrieb im Durchschnitt also zehn Maßnahmen. Für deren Realisierung waren pro Betrieb im Durchschnitt knapp 600.000 Euro zu investieren, was zu Einsparungen bei den Energiekosten in Höhe von knapp 200.000 Euro pro Jahr geführt hat. Da es sich hierbei ausschließlich um Maßnahmen mit langlebiger Wirkung aus dem Bereich der Querschnittstechnologien handelt, sind drei Jahre Amortisationszeit – das heißt eine 30-prozentige Verzinsung – für die meisten Unternehmen in Ordnung bis sehr willkommen, so das Ergebnis einer Umfrage unter den Teilnehmern. Im Durchschnitt konnten die Netzwerk-Betriebe ihren energietechnischen Fortschritt von einem Prozent pro Jahr auf gut zwei Prozent pro Jahr verdoppeln.

Außenstehende vermuten oft, dass dieser Ansatz viel zu aufwendig sei, insbesondere das Monitoring. Umfragen unter den Teilnehmern der 30 Pilot-Netzwerke zeigen hingegen, dass knapp 80 Prozent den Nutzen im Verhältnis zum Aufwand als ziemlich hoch bewerten, mehr als 70 Prozent schätzen den Zeitaufwand für die Netzwerkarbeit als eher gering ein. Zudem nutzen mehr als 60 Prozent der Teilnehmer die Kontakte über die Netzwerktreffen hinaus, um sich bei ihren Kollegen von den anderen Netzwerkteilnehmern über Energieeffizienzmaßnahmen zu informieren.

Mit der Initiierung und Durchführung weiterer LEEN-Netzwerke wird die zwischen Bundesumweltministerium, Bundeswirtschaftsministerium und Wirtschaftsverbänden vereinbarte Initiative für 500 Energieeffizienz-Netzwerke unterstützt: Aufgrund der positiven Erfahrungen in bestehenden oder bereits abgeschlossenen Energieeffizienz-Netzwerken haben 20 Verbände und Organisationen der deutschen Wirtschaft und die Bundesregierung vereinbart, 500 neue Netzwerke zu gründen. Die Bundesregierung geht auf Basis der Erfahrungen mit bisherigen Energieeffizienz-Netzwerken in Deutschland davon aus, dass die Initiierung und Durchführung von 500 zusätzlichen Netzwerken zu jährlichen Einsparungen von bis zu 75 Petajoule Primärenergie beziehungsweise fünf Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 führen kann.

Wie funktioniert ein LEEN-Netzwerk?

In einem LEEN-Netzwerk arbeiten zehn bis 15 Betriebe einer Region zusammen, um durch Erfahrungsaustausch voneinander zu lernen und zeit- und kosteneffizient Energie zu sparen. Wesentliche Ansatzpunkte der gemeinsamen Arbeit im Netzwerk sind Effizienzverbesserungen in den Querschnittstechnologien (zum Beispiel Erzeugung von Wärme und Kälte, Druckluft, elektrische Antriebe, Lüftung, Kraft-Wärme-Kopplung). Initiiert werden die Netzwerke in der Regel durch Akteure aus Institutionen, die zahlreiche Kontakte in Industrie und Gewerbe haben und das Vertrauen der Betriebe genießen. Dazu gehören beispielsweise Energieversorgungsunternehmen, Industrie- und Handelskammern, Wirtschaftsplattformen, Wirtschaftsförderinstitutionen der Städte oder Regionen sowie industrienahe Forschungsinstitute.

Aufbauend auf einer ausführlichen energetischen Bewertung der einzelnen Betriebe durch einen zertifizierten energietechnischen Berater beziehungsweise auf ein geeignetes vorhandenes Energieaudit setzen sich jeweils die einzelnen Betriebe sowie das Netzwerk insgesamt ein Ziel zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Minderung der CO₂ -Emissionen. Diese Ziele gelten für die gesamte Netzwerklaufzeit von etwa drei bis vier Jahren. Der Grad der Zielerreichung wird jährlich durch ein Monitoring erfasst und dokumentiert.

Drei- bis viermal pro Jahr finden Netzwerktreffen reihum bei den teilnehmenden Betrieben statt. Ein zertifizierter Moderator bereitet die Treffen vor, greift von den Teilnehmern gewünschte Themen auf, übernimmt die Moderation und erstellt das Protokoll. Ein Rundgang im gastgebenden Betrieb dient der praktischen Anschauung umgesetzter Maßnahmen. Aufbauend auf der energetischen Bewertung ist es insbesondere der Austausch der Teilnehmer bei diesen Treffen, der die Teilnehmer zu vielen investiven und organisatorischen Maßnahmen anregt, um die Energiekosten und zugleich die energiebedingten Emissionen zu senken.

Dem gesamten Ablauf des Netzwerks liegt das LEEN-Managementsystem zugrunde, das den Teilnehmern einen Mindestqualitätsstandard garantiert.

Weitere Informationen gibt es unter  www.energie-effizienz-netzwerke.de.

KATEGORIE: Pressemitteilungen


Kategorien

Alle KategorienNewsPressemitteilungenMediathekHintergrundinformationTechnikUnternehmenVeranstaltungNetzwerkeInternationales

Schlagworte